Die immergrüne Mistel - Viscum album - ist ein Halbschmarotzer, der auf Bäumen wächst. D.h., sie schädigt den Wirtsbaum nicht, sondern lebt in Symbiose mit Ihm. Sie bezieht die benötigte Flüssigkeit und Nährstoffe aus den Bäumen, auf denen sie wächst, kann aber durch ihre grünen Blätter selbst Photosynthese betreiben.Die Unfähigkeit zur Wurzelausbildung in der Erde macht die Mistel zu einem lufthaften, merkuriellen Wesen.
Bestimmte Baumarten - Laub- und Nadelhölzer - werden bevorzugt von Misteln bewachsen, beispielsweise Pappel, Apfelbaum, Tanne, Kiefer und Ulme. Andere Baumarten wie Birnbaum, Eberesche, Linde und Weiden werden nur ab und zu von Misteln bewachsen. Und sehr selten wächst die Mistel auch auf Eichen, wo sie als besonders heilkräftig gilt.
Ab Ende Februar blühen! die Misteln. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Beide Blüten sind leicht gelblich und duften schwach nach Orange, was viele Insekten anlockt. Die weiblichen Blüten sind kaum einen Millimeter hoch und die männlichen Blüten haben mehrere Staubbeutel.
Ab September reifen! die bekannten weissen Beeren. Die Beeren sind klebrig und enthalten einen Samen. Für die Verbreitung der Mistel sorgen Vögel, insbesondere die Misteldrossel. Diese fressen die Beeren, scheiden die Samen wieder aus und sorgen somit für die Vermehrung.
Die Mistelpflanze hat keine Orientierung zum Erdmittelpunkt. Sie bildet ihr eigenes Zentrum.
„Gerade wenn wir ihre Formentfaltung im Räumlichen betrachten, wenn wir erleben, wie wenig die Pflanze in die Spannungsbereiche oben – unten, Auftrieb – Schwere, Licht – Dunkelheit hineingestellt ist oder sich hineinstellt, dann kann es uns klar werden, dass Viscum album überhaupt nicht wie andere Pflanzen erfasst werden kann. Wir werden sie auf der Erde vergeblich suchen. Sie hat überhaupt kein Verhältnis zu Auftrieb und Schwere. Aus dieser physischen Ohnmacht bringt es die Mistel – losgelöst vom Erdboden – zur Bildung einer kosmischen Kugelform“. (Simonis, 1981)
Hier finden sich Analogien zum Karzinomgeschehen und zur Metastasenbildung.
„Der regelmäßige, zweiteilige Wuchs der Pflanze, der dazu führt, dass die Mistelzweige sich in auffallender Weise kreuzen, war nach christlichem Glauben etwas besonders heiliges“ (Seligmann, 1996)
In der Signaturenlehre gilt dies als Hinweis auf eine „schutzmagische“ Wirkung; Kreuze wirken wie eine Art Sperrgitter durch das schlechte Energien nicht hindurch können, daher wurde die Mistel gerne als Amulett getragen.
Die „absurde“ Formbildung entgegen natürlichen Gesetzmäßigkeiten wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass Misteln in der dunklen Jahreszeit blühen und fruchten und als immergrüne Pflanzen den Todeskräften des Winters trotzen. Ähnliche Zeichen kennt man auch bei anderen Pflanzen, z.B. der Stechpalme, dem Efeu, oder der Nieswurz (Christrose – Helleborus niger). Alles Pflanzen, die eine therapeutische Beziehung zur Mistel haben.
Die anthroposophische Medizin nutzt Mistelextrakte bei Krebs-, Herz-, und Erkrankungen unter Stress. Sie unterscheidet auch, auf welchem Baum die Mistel gewachsen ist, um sie gezielter zu verwenden.
Die Mistel ist die DNA reichste Pflanze überhaupt! Sie besitzt 8x mehr DNA, als der Mensch und ist somit Vorbild für die ICH-Organisation.
Erkenntnis:
Es handelt sich also bei der Misteltherapie nicht um einen einzelnen, labortechnisch isolierten und erzeugten Wirkstoff der zum Tragen kommt - wie so oft in der Schulmedizin der Fall -, sondern um ein natürliches und natürlich vorkommendes Vielstoffgemisch (über 1000 wirksame Inhaltsstoffe).
Die Wirkungen der anthroposophischen Mistelpräparate lassen sich nicht auf einzelne Wirk- oder Inhaltsstoffe zurückführen. Die Inhaltsstoffe potenzieren sich gegenseitig.
Untersuchungen zeigen: nimmt man einzelne Stoffe aus dem Mistelspektrum heraus, so verliert das Medikament seine Wirkung bezüglich der Krebstherapie fast gänzlich !!!
Anfänge:
In der Krebsbehandlung wird die Mistel seit 1918 verwendet. Ihre Entdeckung als Krebsmittel geht auf Rudolf Steiner, den Begründer der Anthroposophie, und Dr. med. Ita Wegmann zurück.
Heute stehen zahlreiche hochentwickelte und in ihrer Wirkung verbesserte Mistelpräparate (Abnobaviscum®, Helixor®, Iscador®, Iscucin®) für die Tumortherapie zur Verfügung. In erster Linie in Form von Ampullen (2ml), deren Inhalt je nach Indikation ein- bis mehrmals wöchentlich s.c. unter die Haut gespritzt wird.
Die Behandlung mit Mistelextrakten ist heute wohl die bekannteste begleitende Therapie-Maßnahme zur klassischen Krebstherapie, aber sie kann mit ihrer u.a. immunstimulierenden, harmonisierenden Wirkung auch sehr erfolgreich bei anderen Beschwerden eingesetzt werden. Die Inhaltsstoffe der Mistel sind sehr gut untersucht: die Wirkungen sind durch eine Vielzahl verschiedener biologisch aktiver Substanzen bedingt. Man unterscheidet zwischen Mistelpräparaten der Anthroposophischen Medizin und der Pflanzenheilkunde.
Langjährig geschult und ausgebildet in der Durchführung der anthroposophischen Misteltherapie bei Tumoren berate ich Sie sehr gerne in meiner Praxis zum passenden Einsatz der Mistel mit individueller Wirtsbaum- und Herstellerwahl – egal ob kurmäßig, präventiv, kurativ oder palliativ.
Natürlich auch mit allen anhängigen Fragestellungen und persönlichen Anliegen.
Im Vordergrund steht natürlich die begleitende Tumorbehandlung bei Krebserkrankungen. Aber auch bei folgenden Erkrankungen kann sich die Mistel hervoragend bewähren.
Die Mistel ist nicht nur eines der besten Mittel zur Co-Behandlung von Krebserkrankungen. Sie gehört auch zu den bedeutendsten Heilpflanzen für das Herz sowie Stresskrankheiten.
Denn:
Herz und Psyche bilden eine untrennbare Einheit.
Rudolf Steiner bezeichnete das Herz als inneres Sinnesorgan, „durch welches man dasjenige wahrnimmt, was das Geistig-Seelische an unserem Blute innerlich entwickelt, so wie man durch die äußeren Sinne die äußere Welt wahrnimmt“.
Der Einsatz der Mistel lässt sich mit den meisten naturheilkundlichen und schulmedizinischen Therapien kombinieren.