Außerdem ist das Baunscheidtieren eine Reiztherapie, bei der man sich das Prinzip der Reflexzonen zu Nutze macht: Verschiedene Hautbereiche, sogenannte Head-Zonen, sind über Nervenbahnen mit bestimmten inneren Organen verbunden. Aufgrund dieser Nervenverbindungen können Störungen eines inneren Organs reflexartig Schmerzen oder Veränderungen (Überempfindlichkeit, Eindellungen, Quellungen) in dem zugehörigen Hautareal und dem darunter liegenden Bindegewebe auslösen. Diese Verbindung nutzt man bei den Reiz- oder Reflextherapien in umgekehrter Richtung: Übt man einen Reiz auf ein bestimmtes Hautgebiet aus, so beeinflusst man auf diese Weise auch das mit diesem Hautbereich verbundene erkrankte Organ.
Durch die Reizung von Muskelrändern kommt es sogar zu einer Procain-artigen Wirkung. Dadurch, dass Spannungsrezeptoren und Nozirezeptoren über dieses Verfahren tatsächlich kurzzeitig so stark irritiert werden, dass der Informationsfluss zwischen Rezeptor und zentraler Regelung unterbrochen wird, hat man die Möglichkeit, z.B. allmählich wieder eine normotone Spannung in den Muskel zu bekommen. Baunscheidtieren bringt häufig eine sofortige Besserung!
Die Behandlungsstelle wird desinfiziert. Dann stichelt der Behandler mit einem feinen, sterilen Nadelgerät (Baunscheidtkopf o.Ä.) die Haut des Patienten oberflächlich an. Anschließend wird die so für kurze Zeit eröffnete Haut mit einem speziell für diese Anwendung entwickelten Öl eingerieben. Diese Therapiekombination erzeugt nach wenigen Minuten eine Hautrötung mit Bläschenbildung. Vom Patienten selbst wird zunächst ein Jucken empfunden, welches sich später in ein angenehmes Wärmegefühl wandelt. Die Hautreaktion verschwindet von selbst nach ca. 20min.
Durch eine Reiztherapie auf der Haut wird die Entgiftung des Gelenkes oder dessen Hautareal angeregt. So werden die entzündungsauslösenden Schlackenstoffe abgebaut.
Beim Baunscheidtieren wird durch die Reizung der Haut sowohl die lokale Durchblutung angeregt als auch die Durchblutung der inneren Organe, die mit den behandelten Hautsegmenten reflektorisch verbunden sind. Dadurch können Schmerzen gelindert, die inneren Organe gestärkt werden und aus humoralpathologischer Sicht die vier Säfte ausgeglichen werden.
Des Weiteren:
Das Baunscheidt-Öl wirkt hautreizend. Es soll die Symptome nach einem Mückenstich nachahmen, also Schwellungen und Pusteln bilden. Damit sollte nach Baunscheidts Überzeugung dem Körper die Möglichkeit gegeben werden, krankhafte Stoffe auszuscheiden. Heute enthalten Baunscheidt-Öle meist hautreizende Stoffe wie Senföl, Euphorbiumsaft, Cantharidin oder Wacholderöl. Sie verursachen keine so starken Reaktionen wie nach alter Tradition hergestellte Öle mit Krotonöl. Es kommt meist nur zu Quaddel-Bildung und Hautrötung (Erythem).
Nicht an Weichteilen / Weichstellen baunscheidtieren wie
Das Verfahren lässt sich bestens mit sämtlichen Therapieformen der manuellen Medizin wie Schröpfen, Massagen, Chiropraktik, Osteopathie , Akupunktur und anderen kombinieren.